Historie |
|||||||
|
|||||||
Die Entstehung von 'earth to rent''earth to rent' hat sich erst ganz allmählich von einem anfänglichen Liederabend unter einem thematischen Schwerpunkt über eine Rock-Bühnen-Performance zu einem abendfüllenden Bühnenwerk für Theater und Rock-Orchester entwickelt. Musical, Rock-Oper, Bühnen-Performance? Ich weiß es selber nicht so genau. Vielleicht passt es ja aber auch gar nicht in eine Schublade und ist etwas Anderes? Darüber zu urteilen obliegt dem Leser. Die einzelnen Lieder entstanden einst am Klavier. Sie wurden, als Solist mit Gesang, in Kneipen rund um Stuttgart gespielt und schienen zu gefallen. Dann kam der Synthesizer, und mit ihm mehrere Versuche, diese Musik in Rock-Bands einzubringen. Dabei zeigte sich, wie mühsam es ist, im Übungsraum komplexe Ideen auf Zuruf zu vermitteln, während man selber noch mit dem Instrument kämpft. So hörte ich auf den vielfachen Rat, es zu notieren. Unendlich erscheinenden und dann doch fehlerbehafteten Versuchen, die Musik auf DIN A3-Bögen zu notieren, folgten bald der erste PCs und die Sequencer-Software Kakewalk, ein Keyboard, ein Yamaha TG100 und ein Korg EX8000. Mit diesen Werkzeugen die einzelnen Lieder rund um 'earth to rent' Ton für Ton in der heute hörbaren Form zu arrangieren, nahm weit über zwei Jahre in Anspruch. Dabei entstanden die ersten Aufnahmen mit einer virtuellen Besetzung, im Klang unrealistisch, aber akustisch so differenziert, dass ein Gehör-Musiker schon damit arbeiten konnte. Dies alles war aber nur eine Vorarbeit für die nun folgenden Noten, die am Ende mehrere Ordner füllen sollten. Zunächst aber musste die Musik in Form von MIDI-Daten in die Noten-Software Encore finden, um dann zu Partituren zu werden, wie sie im Regie-Buch abgebildet sind, und daraus letztendlich zu Auszügen für die einzelnen Musiker und Gruppen. Erst jetzt konnte die eigentliche Zusammenstellung der Besetzung und die konkrete Planung des Projektes beginnen, was sich über ein ganzes weiteres Jahr erstreckte, denn es galt, unentgeltlich notenkundige Musiker für ein gewagtes Projekt zu gewinnen. Dabei fanden sich dann auch engagierte Gehör-Musiker ohne die typisch ausgeprägte Noten-Fobie. Der Verkauf von Bandmaschine, Mischpult, Effekten und Instrumenten ermöglichte es dann, ausreichend Zeit in einem Tonstudio einkaufen, um dort die Synchronisation von ADATs und PC umzusetzen, die hier hörbaren Schlagzeug-Aufnahmen zu machen und Fostex R8-Mitschnitte mit nach Hause zu nehmen, anhand derer ich Zuhause die weiteren Stimmen der Musik successive erarbeiten konnte. Aus dieser Zeit sind die meisten Aufnahmen auf den CDs. Zur Neige gehende finanzielle Mittel, ein berufsbedingter Umzug, viele Unzulänglichkeiten und auch Anfänger-Fehler führten letztendlich dazu, dass das inzwischen zu einem Themen-Abend im Rahmen einer Rock-Performance angewachsene Projekt mit mehreren bereits gebuchten Konzert-Terminen für Anfang 1994 im Herbst 1993 derart ins Stocken geriet, dass alle Konzerte in letzter Frist abgesagt werden mussten. Die direkt anschließenden ersten Lebensjahre meiner Kinder beschäftigten mich Details der Musik. Dabei entstand bei Gedankenspielen über eine schauspielerische Umsetzung von 'earth to rent' auch das erste Textbuch. Bald aber landete alles zusammen, als für mich nicht umsetzbar, in einem großen Karton zusammen mit der Modell-Bühne auf dem Dachboden. 1998 bekundete eine Schauspielbühne starkes Interesse daran, 'earth to rent' als Musical umzusetzen, und damit ein wichtiges Jubiläum anzugehen. Nachdem im Laufe einer einjährigen Planung dann alle finanziellen, logistischen, personellen und technischen Fragen geklärt waren, folgten zwei Jahre Proben mit teils sehr ungeübten Musikern, die sich 'earth to rent' jedoch begeistert, engagiert und schließlich so überzeugend erarbeiteten, dass der Funke bald auf weit über 25 Personen in Schauspiel, Regie, Technik, Logistik, Organisation, Musik und Gesang, ebenso aber auch auf die vielen Gäste, übergesprungen war, und von da an alle gemeinsam der immer näher rückenden Premiere im August 2004 entgegen fieberten. Doch manchmal können auch Enthusiasmus, Wille und harte Arbeit können, selbst in dieser Vielzahl, nicht verhindern, dass gerade dann, wenn die Premiere bereits winkt und jeder weiß, dass es für jeden Beteiligten längst kein Zurück mehr gibt, Einzelne, weshalb auch immer, Angst vor der eigenen Courage bekommen und einen Rückzieher machen. Wenn sie dann noch wichtige Schlüssel-Funktionen besetzen, kann das, selbst einem solchen Gemeinschaftswerk, den unmittelbaren Todesstoß versetzen. Und so war es auch hier, und viele durchlebten eine unermessliche Enttäuschung und 'earth to rent' landete, jetzt bereits mehrere Kartons groß, wieder auf dem Dachboden, wo es bis Ende 2006 ruhte. Dieses Regie-Buch ist die komprimierte Essenz dieser Kartons, ihrer Informationen und Erfahrungen aus einer langen Zeit. Seine Veröffentlichung zusammen mit den Hörproben hat zum Ziel, irgendwann 'earth to rent' irgendwo in einem Geist zu finden, der sich von der Geschichte und der Musik hat inspirieren lassen, der über die nötigen Mittel, Kontakte, Infrastruktur und Resourcen verfügt, um dieses Bühnenwerk einem Publikum zugänglich zu machen, und es audiovisuell erlebbar macht. 'earth to rent' soll einfach eine schöne und packende Geschichte sein, dargestellt mit Schauspiel, Licht und Musik. Und das Regie-Buch sollte jenem, der es umsetzen möchte, ein gutes Werkzeug werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Kaum drei Wochen nach Verkaufsstart wird mir von mehreren bedeutenden Musik- und Hochschulbibliotheken sowie Schauspielbühnen mitgeteilt, dass es sich bei dem Regie-Buch 'earth to rent' in der jetzt veröffentlichten Form inhaltlich wohl um das umfangreichste und vollständigste Werk handelt, das weltweit auf dem Markt erhältlich sei, was mich etwas verwundert, denn ich frage mich, was Regisseure dann für einen Aufwand betreiben müssen, um ein 'herkömmliches' Musical, ohne vergleichbar vollständiges Areitsmaterial, auf die Bühne zu bringen. Diese Stellen bestätigen mir jetzt auch, dass das Werk trotz seiner Detailliertheit reichlich Spielraum für Kreativität und individuelle Gestaltung lasse. Schießlich berichtet man mir, dass auch der Preis (siehe Buch besellen) ebenso absolut fair und konkurrenzlos günstig sei. Es scheint also auch selbst in einschlägigen Kreisen zu gefallen, was mich ganz besonders freut, denn insgesamt fasst das Regie-Buch weit über 10.000 Arbeitsstunden und alle wichtigen Erfahrungen aus Musik, Schauspiel, Bühnentechnik und Regie aus über 10 Jahren zusammen. Es ehrt mich, derartige Rückmeldungen zu erhalten, und ich hoffe, dies alles zusammen trägt dazu bei, 'earth to rent' eines Tages es zum Leben zu erwecken, was Sinn und Zweck dieser ganzen Arbeit war und weiterhin ist.
|